Von einem Traum zur traumhaften Wirklichkeit

Von einem Traum zur traumhaften Wirklichkeit

Wer mich die vielen Jahre vorher schon begleitet hat, weiß dass ich mit dem Verkauf von genähten Unikaten und einem Onlineshop für Stoffe zum Selbernähen gestartet habe. Hinzu kamen 6 Jahre, in denen ich mit meinen Stoffballen viele, viele Kilometer gefahren bin für Stoffpartys bei euch zu Hause.

Aber mit der Zeit wurden die Nachfragen von meinen Kunden in meinem Umkreis, die oft zu mir nach Hause kamen, um sich die Stoffe zu holen, immer mehr, weil es bei uns im Umkreis einfach keine Einkaufsmöglichkeiten dafür gab. Sie würden sich neben Stoffen noch weiteres Nähzubehör wünschen wie zB. Nähgarne, Knöpfe, Reißverschlüsse, Schnittmuster, … Nur leider platzte mein Nähzimmer eh schon aus allen Nähten, dass Stoffballen schon im Wohnzimmer Einzug hielten.

Bei der Planung unseres Hauses wünschte ich mir ein 30qm Nähatelier, dass ich da all meine Stoffballen & mehr unterbringen könnte. Aber je klarer der Entwurf für unser Traumhaus wurde, desto mehr kam der Gedanke:

Warum nicht ein Laden mieten?

Und dieser Gedanke blieb hartnäckig in meinem Kopf… Klare Vorteile waren:

1. Trennung von Arbeit und Privat. Ich komme nicht in Versuchung auch Nachts, Feiertags und am Wochenende zu arbeiten, wenn das Geschäft geschlossen wäre.

2. Geschäftsmiete kann gekündigt werden, ein 30qm Nähatelier am Haus muss mit Baukredit viele, viele Jahre abbezahlt werden, auch wenn ich später mein Gewerbe nicht mehr ausüben und das Nähatelier nicht mehr brauchen würde. Unser Haus hätte später sonst mehr qm als wir vielleicht bräuchten.

Und so nahm in 2018 der Traum Gestalt an, wie es wäre, wenn ich ein Geschäft vor Ort hätte.

Wo soll mein Geschäft sein? Wie groß solls werden? Was möchte ich alles darin machen?

Ich fing an, im Internet nach freien Gewerbeflächen zu schauen… Lage, Preis, Fläche, Grundriss, … Nach Abwägung vieler Punkte konzentrierte ich mich auf Laa an der Thaya und machte einen Spaziergang rund um den Hauptplatz, um zu schauen, wo vielleicht Ladenfläche frei wäre, aber nicht im Internet inseriert.

Und da war es: hier könnte mein Traum Wirklichkeit werden.

Es war Anfang Dezember 2018 als ich vor diesem leeren Geschäft stand und hinein blickte.

Zwei große Fenster und ein geschützter Eingang.

Mit Blick den Stadtplatz und viele Parkmöglichkeiten.

Als ich vor dieser Tür stand, wusste ich, ich muss es mir unbedingt von innen ansehen.

Also rief ich die angegebene Kontaktnummer an und bat um einen Besichtigungstermin. Dies hier könnte etwas Traumhaftes werden.

Fast 100qm freie Fläche, um meinen Traum zu verwirklichen.

Mit einem hellen Eingangsbereich, …

… einem wunderschönen Holzboden …

… und einer hohen Decke.

Leider haben die Vormieter die Beleuchtung abmontiert und nur eine nackige Glühbirne hinterlassen. Hier muss definitiv was gemacht werden.

Auch mit dieser Wand war ich nicht ganz glücklich.

Denn dahinter wäre noch nutzbare Fläche.

Zu schade, um nur als Lager zu nutzen.

Vor allem machte die schwarze Decke den Raum etwas bedrückend. Aber zum Glück war die Abtrennung dieses Raumes keine feste Wand, sondern nur eine leichte Spanplatte, die ich entfernen dürfte.

Hier gäbe es noch einen weiteren Raum.

Gut nutzbar als Lager & Küche.

Nach diesem ersten Einblick bat ich um Bedenkzeit über Weihnachten und Neujahr. In meinem Kopf entstanden schon die ersten Ideen, wo ich was hinstellen könnte, welche Möbel ich bräuchte, …

Aber ich stand auch vor der Frage: Was würde es mich kosten, wenn ich Handwerker, Maler und Elektriker brauche? Kenne ich jemanden, der mir dabei helfen könnte? Oder jemanden, der mir jemanden empfehlen könnte?

Und vor allem, soll ich es wagen, ein Geschäft zu eröffnen? In der heutigen digitalen Welt, wo jeder nur noch über Onlineshops bestellt?

Als ich Mitte Januar 2019 um einen Grundriss bat, bekam ich diese Skizze,

Meine Vermieterin ist eine so liebe, alte Dame und ihr Sohn machte mir dieses 3D-Modell, wo er ein Stofffoto aus meinem Shop nahm, so dass ich es mir fast bildlich vorstellen konnte, wie es wäre, meine bunten Stoffe drin zu haben.

Also traf ich die Entscheidung es zu wagen. Denn sonst würde ich mich später immer fragen: Was wäre, wenn du es gewagt hättest?

Am 18.03.2019 wurde es spannend. Ich habe den Mietvertag unterschrieben, die Kaution gezahlt und die Schlüssel bekommen.

Erstmal hieß es, alle Maßen nachmessen, damit ich Einrichtung planen und eine To-Do-Liste erstellen konnte, was alles zu tun wäre und wer das für mich übernehmen könnte, wenn ich es nicht selbst machen kann.

Die allerschwierigste Entscheidung jedoch war, wann soll Eröffnung sein? Sind 7 Wochen für alle Arbeiten ausreichend? Aber mit Druck der Flyer gab es kein Zurück mehr!

Auch die Scheiben wurden dann beklebt. An dieser Stelle möchte ich meiner Freundin Sabrina danken, die mit ihrem iPrinter Shop mir seit Jahren alle Printmedien macht: Visitenkarten, Gutscheine, Werbeflyer, Folienplotts fürs Auto und Fenster, … Ihr findet sie auch auf Facebook.

Erste Arbeit war es, die überflüssige Wand wegzunehmen. Mittlerweile ist es Anfang April.

So schaut es schon „luftiger“ aus.

Vor dem Streichen mussten erst alle Bohrlöcher verschlossen werden.

Die Malerarbeiten überließ ich lieber einem fachkundigen Maler, der wegen seines vollen Terminkalenders erst Mitte April in der Woche vor Ostern kommen konnte.

Zuerst wurde die komplette Decke weiß angestrichen und die Wände in einem hellen, warmen Pastellrosa, anstatt dem kalten Grau voher. Die Idee mit der schwarzen Linie als Trennung haben wir beibehalten.

Neben den Möbeln waren die Kosten für Elektriker und zwei Lichtleisten, je 10m mit je 10 Spots meine zweitteuerste Investition. Die Löcher für die Aufhängung wurden vor den Malerarbeiten gemacht, die Leisten erst danach angebracht.

Hier noch ein kleines Licht an der Wand mit Lichtschalter direkt an der Eingangstür. Denn die zwei Lichtleisten lassen sich nur direkt am Sicherungskasten ein- & ausschalten, da ich nicht alle 20 Spots an einem Lichtschalter hängen haben wollte. Und im Winter kann es kann schon früh dunkel sein, dass ich ohne Licht sonst im Dunkeln vom Sicherungskasten zur Tür tappen müsste.

Hier beide Lichtleisten.

Die Fenster haben wir beklebt, damit nicht jeder Fußgänger beim Vorbeigehen neugierig hineinschauen konnte.

Eine weiteres Dorn in meinem Auge war diese Spiegeltür. Dahinter ist der Sicherungskasten. Aber warum die Tür vom Vormieter so angebracht wurde, ist mir echt ein Rätsel. Zunächst dachte ich, dass die Tür für die dahinter liegende Öffnung zu groß wäre. Aber nach genauerem Vermessen sollte sie genau passen.

Also alles abmontiert und den Maler gebeten, hier die Bohrlöcher zu schließen und nochmal drüber zu streichen.

Spiegeltür danach eingesetzt. Passt perfekt. Aber die war verdammt schwer!

Zwei Wochen vor Eröffnung kamen die bestellten Möbel. Einige Hundert Kilo auf zwei Paletten! mussten nun schnellstmöglich aufgebaut werden!

8m Regalwand für meine Stoffballen aufgebaut und an die Wand gedübelt.

Diese 4 Kallax Regale sollen später mein Schneidetisch werden. Ich musste nur noch vom Baumarkt zwei Platten holen mit 1,20m x 1,47m. Eins unter die Regale, um alles stabil auf Rollen stellen zu können, damit der Schneidetisch 10cm höher und auch flexibel verschiebbar wäre. Die zweite Platte oben drauf für eine große Schneidefläche.

Von außen schauts schon mal recht gut aus.

Hier passte dieses Regal gut in die Ecke. Nur musste ich noch eine Lösung für den offenen Durchgang finden. Es soll ja nicht jeder Kunde dort hineinsehen können.

Hier eine von drei Lochwänden und ein schmales Zubehörregal.

Und hier die anderen beiden Lochwände.

Hinter dem noch offenen Durchgang ist mein Lager, Office, …

… & Küche. Kühlschrank wäre schon mal da. Fehlten nur noch Mikrowelle, Kaffeemaschine, Geschirr, Gläser, Besteck.

Nur noch eine Woche bis Eröffnung. Die Stoffe ziehen ein.

Ich musste noch ein paar Mal die Ballen hin und her schieben und neu schlichten bis alles an seinem Platz war.

Hier mein fertiger Schneidetisch. Die beiden Platten habe ich mir im Baumarkt zuschneiden lassen und auch die Rollen drunter sind nun montiert.

Hier ein noch Regal für Reststücke.

Erste Tests mit der Beleuchtung, damit alle Regale optiomal ausgeleuchtet werden.

Regal mit Bündchen, Baumwoll Webware, Kordeln, Gummis & Gurtbänder. Weitere Bänder wie Zackenlitzen & Schrägbänder sollen hier noch eingeräumt werden.

Den offenen Durchgang habe ich mit einer Falttür geschlossen. Nun kann mir keiner mehr ins Lager / Office / Küche schauen.

Ende April kamen die Pakete mit all dem Nähzubehör und mussten eingeräumt werden. Zum Glück hatte ich Hilfe von meinem lieben Betreuer beim Zubehörlieferanten.

Auch ein Ständer mit einem kleinen Sortiment an Knöpfen durfte nicht fehlen.

Zwei Türme für Madeira Garne mussten noch einsortiert werden.

Noch 4 Tage bis Eröffnung. Schaut doch schon ganz gut aus, oder?

Endlich ist auch der Leuchtkasten mit meinem Logo angekommen. Muss nun nur noch schnellstens vom Elektriker montiert werden.

Auch hier hat Sabrina von iPrinter sich um den Leuchtkasten sowie die Folierung gekümmert.

Zu guter Letzt noch eine passende Fußmatte für mein Geschäft.

04.05.2019 und los gehts!

Dieses Wandtattoo mit Uhrwerk habe ich von Graz Design. Ursprünglich hieß der Spruch „Nimm dir Zeit, um glücklcih zu sein“ und hatte auch eine andere Optik, siehe hier. Aber auf meine Nachfrage, ob sie mir das Wandtattoo nach meinen Wünschen abändern könnten, haben sie mir ein komplett individuelles Wandtattoo erstellt mit meiner Schriftart sowie den Kolibri und Plumeria aus meinen zwei Eigenproduktionen. Super Service und ganz netten Kontakt!

Für meine Eröffnung hat die liebe Christiane vom Weingut Dürnberg ein Büffett gemacht mit deren Aufstrichen, Rillette, Leberpastete mit Broten sowie einem leckeren Mohnkuchen. Natürlich durften ihre Säfte & Weine nicht fehlen.

Wir sind startklar. Meine Freundin Henrietta wie immer an meiner Seite, um beim Stoffe schneiden zu helfen, sowie Sabine & Norbert vom Nähcenter Egelwolf in Wien.

Sabine & Norbert mit einigen ihrer Maschinen im Gepäck zur Präsentation.

Ob normale Nähmaschine, Overlock, Coverlock oder Stickmaschinen. Man bekommt (fast) alles bei ihnen.

Neben dem Verkauf der Maschinen machen sie auch Service & Reparaturen. Wer also eine Maschine zu Hause hat, die überprüft werden soll, einfach zu mir bringen und ich kümmere mich um die Weiterleitung ins Nähcenter und zu mir retour. Ihr spart euch den Weg nach Wien.

Meine drei Maschinen fürs Geschäft haben sie mir auch gleich mitgebracht. Zwei einfache Nähmaschinen sowie eine Overlock, für all jene, die das Hobby Nähen erstmal testen oder eine Overlock kennenlernen möchten, bevor sie sich eigene Maschinen kaufen.

Ich werde beizeiten auch Nähkurse und Nähtreffen anbieten, sobald die Gelegenheit sich ergibt. Platz wäre hier eingeplant, wo auf der Eröffnung Sabine & Norbert ihre Maschinenpräsentation gemacht haben.

7 Wochen Arbeit sind hinter mir. Ich freue mich, dass eine Etappe geschafft ist und ich in eine neue Etappe starte.

Hier nun einige Impressionen von meinem endlich fertigen Lädchen:

Zwei Türme mit Madeira Garne: 180 Farben Nähgarn, 33 Farben Overlockgarn sowie 24 Farben Bauschgarn.

Am Eingang Blick nach rechts.

Es gibt auch liebevoll genähte Unikate von Tina / Cherry Lu Design.

Von ihr kommen die hübschen Kleider, Röcke, Pumphosen, Schals, Hauben, Kopftücher & Stirnbänder.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinen bereits vorhandenen Stoffballen die 8m Regalwand voll bekommen würde. Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Ich bräuchte eher noch weitere Regale.

Ich liebe meine zwei großen Auslagen. So hell und viel Platz zum Dekorieren. Eine UV-Schutz-Folie kommt dann noch drauf, damit die Stoffe vorm Ausbleichen geschützt sind.

Ich freue mich schon auf meine Arbeitstage im Geschäft!

Natürlich wurde auch in den Zeitungen über die neue Stoffdealerei berichtet.

Nachdem es mir am Fenster mit der Sonne zu warm zum Arbeiten wurde, zog mein Schneidetisch um. An dieser Stelle passt er wunderbar hin.

Ich hoffe, euch hat meine Fotostrecke zur Entstehung meines Geschäftes gefallen? Es war ein toller Start und ein turbulentes erstes Jahr in Laa!

Aktuell bin ich zwar in Babypause zu Hause, was überhaupt nicht geplant war. Ihr habt das ja eh mitbekommen. Aber in Anna habe ich eine gute Vertretung gefunden und freue mich, wenn ich gegen Ende 2020 euch wieder im Geschäft betreuen darf.

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